Bayerisches Tierwohl Programm (BayProTier)
Antragstellung 2023 für die Schweinehaltung vorbereiten

Ferkel in einem Stall

Ziel von BayProTier ist, das Tierwohl in der Nutztierhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe zu verbessern. Dieses Programm funktioniert vergleichbar dem KULAP im Pflanzenbau: Maßnahmen werden gezielt gefördert, um aktive Tierhaltungen zu unterstützen.

Es sollen wahlweise höhere Produktionsstandards erreicht werden, zum Beispiel durch: abgestimmte Wasser- und Futterversorgung, ein höheres Platzangebot, verbesserte Bodenbeläge, zusätzliche Einstreu,natürliche Beleuchtung, Außenklimareiz oder Zugang zum Auslauf im Freien.

Antragsstellung

Die Antragstellung für 2022 war nur kurzzeitig im Juni möglich. In Niederbayern wurden 26 Anträge gestellt (in ganz Bayern waren es 95 Anträge). Antragsberechtigt waren heuer ausschließlich Ferkelerzeugerbetriebe. Die Förderung ist modular aufgebaut. Das heißt sie konnte wahlweise für die Funktionsbereiche (Deck-, Warte-, Abferkel- und Ferkelaufzuchtstall) separat und in unterschiedlichen Intensitätsstufen beantragt werden. Die Förderhöhe erstreckte sich von 15 € bis zu 110 € je Zuchtsau, bei den Ferkeln für die Mast von 1,5 € bis zu 5,5 € je Ferkel.

Förderobergrenzen, Fördervoraussetzungen und Verpflichtungen

Unter anderem ist ein Gutachten verpflichtend.

Das Gutachten

  • muss bestätigen, dass das antragsstellende Unternehmen die betrieblichen und baulichen Voraussetzungen erfüllt, insbesondere der Haltungsanforderungen für die Teilnahme am BayProTier im beantragten Modul.
  • muss innerhalb des Verpflichtungszeitraums vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023 erstellt werden (gilt für die Anträge 2022).
  • muss fristgerecht spätestens mit dem Zahlungsantrag eingereicht werden. Der Antragsteller muss dazu eigenverantwortlich eine vom Staatsministerium anerkannte Stelle kontaktieren. Das LKV Bayern ist bereits anerkannt.
  • bzw. die Kosten trägt der Landwirt (beim LKV: 84 € je Stunde plus Mehrwertsteuer).

Der Gutachter (Ringberater) entscheidet eigenständig, ob ein Betrieb die Voraussetzungen in den jeweils beantragten Modulen des BayProTier erfüllt. Sollte er feststellen, dass Anforderungen abweichen, aber leicht nachzubessern sind, kann eine Frist zur Nachbesserung eingeräumt werden. Die Kosten der dann erforderlichen Nachkontrolle trägt ebenfalls der Landwirt.

Informationen für 2023

Ab 2023 soll das Programm mehrere Jahre aufgelegt werden und auch auf die Schweine- und Rindermast ausgedehnt werden. Zudem wird auch über ein vergleichbares Programm auf Bundesebene diskutiert.

In vielen Betrieben sind durchaus gewisse, zumeist überschaubare Umbauinvestitionen erforderlich. Diese erfordern zeitlichen Vorlauf. Wir empfehlen interessierten Betrieben eindringlich, sich mit den Antragsvoraussetzungen und Verpflichtungen der Antragstellung 2022 zu befassen. Auf diese Weise können Sie klären, ob und in welcher Form eine Antragstellung 2023 sinnvoll ist. Gegenwärtig werden für 2023 keine grundlegenden Änderungen erwartet. An dieser Stelle sei jedoch darauf verwiesen, dass Richtlinien fortgeschrieben werden können.

Informationen, Richtlinie, Antragstellung, Merkblätter und Formulare - Staatsministerium Externer Link

Erfahrungsbericht: Woran ist die Antragsstellung 2022 für BayProTier oft gescheitert?

Es konnten Module in zwei Haltungsstufen ausgewählt werden:
  • Komfortstufe
  • Premiumstufe
Gerne wurde das mit 50 € / Zuchtsau angebotene Modul Deckstall nachgefragt. Vom Absetzen bis zum Decken 20 % mehr Platz etc. konnten sich doch einige Betriebe vorstellen.
Aber Vorsicht:

Nach dem Decken dürfen laut Landesanstalt für Landwirtschaft die Zuchtsauen nicht einfach wieder in die Kastenstände gesperrt werden. Sie müssen dann in den Wartestall mit Gruppenhaltung.

Liegefläche

Auch an den Anforderungen der Liegefläche scheiterte so manche Antragstellung. Die Liegefläche muss unter anderem

  • entweder planbefestigt mit trockener Einstreu
  • oder als Tiefstreu

ausgeführt sein.

Bei strohloser Haltung muss die Liegefläche die Vorgaben zur Komfortliegefläche nach den “Empfehlungen zur Gestaltung von Komfortliegefläche bei strohloser Haltung von Schweinen“ erfüllen.

Betriebs- und Umbaukonzept

Nach der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung muss zum 9. Februar 2024 für den nicht verordnungskonformen Deckstall ein Betriebs- und Umbaukonzept vorliegen. Daher wäre es sinnvoll, mit der Planung zu beginnen. Die ersten Anpassungen ermöglichen eventuell die Teilnahme am BayProTier.