Asien trifft Niederbayern
Frischer Ingwer aus niederbayerischen Anbaugebieten

Zugeschnittenes Ingwerrhizom

Unsere Welt wird immer kleiner und der Geschmack der Kunden vielfältiger. Ingwer ist nicht nur ein Grundbestandteil der asiatischen Küche, sondern mittlerweile auch ein stetiger Begleiter in deutschen Haushalten.

Deshalb ist er auch für die ökologische Direktvermarktung ein wichtiges Produkt. Meist wird importierter Ingwer als Lagerware angeboten. Die langen Transportwege widersprechen oft dem ökologischen Bewusstsein vieler Kunden. Aus diesem Grund werden seit 2018 regionale Anbauversuche am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Landshut in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG), Bamberg, durchgeführt.

Schauversuch am Standort Siebensee

Wie Versuche in Bamberg und Landshut zeigten, ist der Anbau unter Glas mit zugekauften/vorgezogenen Jungpflanzen möglich. Die Verfügbarkeit, die Kosten oder die Selbstproduktion von Ingwerjungpflanzen stellen für viele Anbauer eine schwer zu überwindende Hürde dar. Deshalb wurde 2019 ein Schauversuch unter Glas am Standort Siebensee, Landshut, durchgeführt. Hier sollte untersucht werden, ob es möglich ist, durch das direkte Setzen von zugekauften Ingwerrhizomen in Kombination mit verschiedenen Abdeckungen, einen verkaufsfähigen Ertrag an frischen Ingwer zu erzielen.

Vorbereitung und Durchführung
Vor dem Setzen (16.04.2019) wurden aus zugekaufter Konsumware bis 4 g große Rhizomstücke geschnitten. Nach einer kurzen Antrocknungsphase wurden diese zweireihig gesetzt. In flache Kuhlen wurden die Rhizomstücke hineingelegt und danach mit Erde bedeckt. Hierbei war zu beachten, dass die neuen Austriebe nach oben zeigten. Der Abstand in der Reihe betrug ca. 50 cm und zwischen den Reihen ca. 40 cm. Dies resultierte in einer Pflanzdichte von ca. 3 Pflanzen pro m². Die einzelnen Parzellen wurden mit Biofolie in Kombination mit Bio-Stroh, Kokosmatten, schwarzem Vlies, Gartenmulchpapier und Schafwollmatten abgedeckt.
Als Kontrolle wurde eine Parzelle ohne jegliche Bedeckung angelegt. Zusätzlich wurden Pflanzen, die der Anbauer selbst vorgezogen hatten einmal ohne Bedeckung und einmal in Stroh gepflanzt. Die Bewässerung erfolgte durch Tropfbewässerung. Es wurde keine weitere Düngung verabreicht. Am 28.05.2019 wurde die Biofolie vollständig entfernt. Die Ernte erfolgte am 30.10.2019.

Ergebnisse des Versuchs

Zusammenfassend war die Ernte in allen Varianten zu gering.
  • Das mittlere Rhizomgewicht schwankte zwischen 26 g/Pflanze (Stroh) und 159 g/Pflanze (Schafwollmatte).
  • Zum Vergleich wurden an der LWG in Bamberg ca. 1,5 kg Rhizom pro Pflanze unter Glas erreicht.
Auffällig und interessant war ...
die extreme Schwankung des einzelnen Rhizomgewichts innerhalb der Varianten. Zum Beispiel schwankte das Gewicht von 2 g/Pflanze bis zu 136 g/Pflanze unter schwarzem Vlies und von 8 g/Pflanze zu 425 g/Pflanzen in der Kontrollvariante.
Auch interessant war, ...

dass die vorgezogenen Pflanzen keinen besseren Ertrag erbrachten und die Schwankungen des Einzelgewichtes der Rhizome ähnlich waren. Eine konkrete Erklärung für diese Schwankungen konnte nicht gefunden werden, es könnte allerdings auf die Düngewirkung der einzelnen Bedeckungen zurückzuführen sein. Dies sollte allerdings nochmal genauer untersucht werden.

Weitere Beobachtungen
Das schwarze Vlies in Kombination mit der Biofolie wurde zu heiß und verbrannte die jungen Austriebe und sollte daher, wenn es verwendet wird, genug Abstand zur Pflanze aufweisen. Zur Unterdrückung des Beikrautes war dieses jedoch sehr gut. Das war ebenso bei der Kokosmatte zu beobachten. Vermutlich durch ihre stärkere Lichtdurchlässigkeit und fortlaufender Zersetzung, war weder die Schafwollmatte noch das Gartenmulchpapier für die Beikraut-Unterdrückung geeignet. An wenigen Rhizomen wurden Fraßschäden bemerkt.

Die Vorteile, die das direkte Stecken von Ingwerrhizomen mit sich bringt, sind unabdingbar und deshalb sollten Methoden, um dieses Anbauverfahren nutzen zu können, nochmal genauer untersucht werden.