In der Vielfalt liegt die Würze!

Hummel als Blütenbesucher an KräuternZoombild vorhanden

© Bettina Göttl

Aromatisch, frisch und zum Greifen nah - Kräuter- und Gewürzpflanzen-Tipps für den eigenen Genussgarten

Gerade in der grauen, oft tristen Winterzeit belebt uns der Gedanken an frisches Grün, bunte Blüten und aromatische Gerüche. Egal ob im Topf oder der Hängeampel, auf der Fensterbank oder im Balkonkasten und erst recht im Hoch-, Gemüse- oder Stauden-Beet: Kräuter und Gewürzpflanzen sind angesagte Multitalente und sprechen durch ihre Farben-, Formen- und Aromen-Vielfalt all unsere Sinne an!

Ab in den Süden

Sie träumen sich, wie ich, mal wieder in wärmere Gefilde? Zu einem kleinen Steinhaus in Kroatien, in die korsische Macchia, auf die Hügel der Toskana, den verführerischen Duft dieser Landstriche und ihrer Gerichte in der Nase! Dann sind Kräuter wie Salbei, Lorbeer oder Thymian für Sie genau das Richtige! Passend zu ihrer Herkunft haben sie ähnliche Ansprüche – und dazu noch geringe: karge Böden, wenig Wasser und viel Sonne!

Doch auch an feuchten oder schattigen Standorten müssen Sie auf den Genuss von frischen Kräutern nicht verzichten. Haben Sie die passenden Arten für Ihre Lichtverhältnisse gefunden, können Sie diese in der Gärtnerei kaufen oder selbst aus Saatgut anziehen. Wie schön wäre es auch, als Gastgeschenk einmal ein Kräuter-Anzucht-Set mitzubringen!

Frisch geerntete Salbeiblätter aus dem BalkonkastenZoombild vorhanden

© Bettina Göttl

Grillkräuter – Klassiker und die Welt im Garten
Besonders, wenn man gerne im Freien kocht und isst, sind Kräuter und Gewürzpflanzen eine tolle Ergänzung und geben so manchem Gericht den letzten Schliff – der Bärlauch-Butter gar erst ihren Sinn. Neben Klassikern, wie dem Rosmarin zur Fleisch-Marinade, führen hier auch Schnittknoblauch, Curry- oder Olivenkraut zu aromatischen Gaumenfreuden! Dem Grillmeister zur Seite stehen aber auch genügend Kräuter für die Salat- und Beilagen-Küche: Dill zu den Gurken, Bohnenkraut zu seinem Namensgeber, Sauerampfer in den Salat oder Oregano auf die Focaccia. Mit Zitronengras, Koriander, Ingwer, Wasabi, Szechuan-Pfeffer oder Süßholz zaubern Sie gar exotische Düfte und Aromen auf den (Garten-)Tisch! Und auch die Nachspeise muss nicht fehlen: Zu Obstsalat servieren wir griechischen Joghurt mit Schoko-Minze, Afrikanisches Zitronenkraut und Honig.
Happy Hour mit Kräutern oder: It’s Teatime!

Für jeden Cocktail ist ein Kraut gewachsen – und für jede Stimmung ein Tee! Mit dieser Einstellung ist es Ihnen noch heute möglich mit der Mojito-Minze Ihren Cocktail so zu trinken, wie einst schon Ernest Hemingway sein Lieblingsgetränk genoss. Tanzen Sie mit Freunden am Balkon, genießen Sie im Garten eine laue Sommernacht und das mit einem kühl gemixten Getränk in der Hand: Egal ob Gin Basil Smash mit frischem Basilikum oder eine Rosmarin-Margerita – nicht nur Ihre Gäste werden begeistert sein! Natürlich lassen sich mit Ananassalbei, Waldmeister und Co. ebenso leckere Kräuter-Limonaden zaubern.

Machen Sie es zu Ihrem neuen Ritual, Wasser aufzustellen, junge Blätter zu ernten und frisch aufzugießen. Sie trinken keinen Kräutertee? Vielleicht schafft es die Zitronenverbene mit ihrem frischen, fruchtigen und leicht süßlichen Duft, Sie umzustimmen. Oder die Nana-Minze versetzt Sie mit dem Aroma des arabischen Minztees in Urlaubsstimmung. Getrocknet können Sie sich hier viele Aromen für den Winter erhalten und der kalten Jahreszeit schon früh ein Schnippchen schlagen.

KresseZoombild vorhanden

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Früh übt sich: Von klein auf gärtnern
Ihre Kinder mögen keine Kräuter? Versuchen Sie es doch mal mit Kresse, Schnittlauch oder Maggikraut und machen Sie Ihre Kinder zu kleinen Gärtnern. Wenn das frische Grün selbst ausgesät, in eine selbst angelegte Kräuterschnecke gepflanzt und betreut werden darf, freuen sich selbst die Kleinsten auf die erste Ernte und sehen großzügig darüber hinweg, dass es sich hier um die eigentlich ungeliebten Kräuter handelt. Ein weiteres Highlight für unsere Junggärtner: Essbare Blüten! Ringelblume, Kapuzinerkresse, Borretsch & Co. – hier dürfen die Kids ihre Lieblingsblumen auswählen, in der Erde wühlen und schließlich ihr eigenes Essen, Nachspeisen oder Getränke dekorieren. Tipp: Die schönsten Blüten ausgewählt und in Eiswürfelbehältern mit Wasser eingefroren begeistern das ganze Jahr über!
Do it yourself: Naturkosmetik selbstgemacht

Steht Ihnen der Sinn heute auch mal wieder nach einem Verwöhnprogramm für Körper und Sinne? Dann bedienen Sie sich doch im eigenen grünen Wohnzimmer und tauchen Sie ab in ein duftendes Kräuterbad mit Zitronenmelisse, Milch und Honig. Auch in Cremes, Peelings, pflegenden Körperölen oder Duftsäckchen können Ihre Kräuter verarbeitet, selbst genossen oder zum persönlichen Geschenk gemacht werden. Kamille, Beifuß, Lavendel und Muskatellersalbei sorgen für Wohlbefinden, Blüten wie die der Gewürztagetes oder Indianernessel für die Deko.

Kräuterfreuden rund ums Jahr

Um auch in der kräuterarmen Zeit nicht auf Würze und sommerliche Aromen verzichten zu müssen, können viele Kräuter getrocknet, eingefroren oder eingelegt (in Alkohol, Salz, Öl, Essig) werden. Passend dazu lieben Kräuter es, beerntet zu werden: Sie reagieren mit Wachstum, werden buschiger und verkahlen nicht. Wird es nicht winterharten Arten oder Pflanzen im Topf bzw. Kasten im Freien zu kalt, können diese mit entsprechendem Winterschutz versehen oder im Haus überwintert werden.

Eine fachgerechte Bewässerung der Kräuter, je nach deren individuellen Ansprüchen, wird bei Gefäßen durch einen Wasser-Abfluss bzw. -Speicher stark erleichtert. Je nach Bedarf freuen sich die Pflanzen während der Wachstumszeit über organischen Langzeitdünger.

Hummel an SchnittlauchblüteZoombild vorhanden

© Bettina Göttl

Streetfood für Insekten
Viele der Kräuter und Gewürzpflanzen, die uns begeistern, tun dies ebenso für die verschiedensten Blütenbesucher! Sie bieten Schmetterlingen, Hummeln, Schwebfliegen und Bienen wertvolle Heimat und Nahrung. Bei biologischer Kultur werden auch weitere Nutzinsekten wie z. B. Marienkäfer – als natürlicher Gegenspieler von Blattläusen – Einzug halten. Und vielleicht wandern die ein oder anderen Kräuter ja nicht in Ihren Magen oder die Badewanne, sondern als schlichter, aber herrlich duftender Blumenstrauß auf Ihren Tisch!