Tipps vom Gärtner an den Kunden
Es geht auch ohne Torf – aber wie?

Moorlandschaft im ursprünglichen, vernässten Zustand mit umliegendem Nadelbaumwald.Zoombild vorhanden

© Boris Mittermeier

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war der Sommer 2022 der sonnigste und einer der wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn. Der Klimawandel ist in vollem Gange. Es wird immer wichtiger, das Klima zu schützen und Ressourcen zu sparen. Eingespart werden sollen künftig die großen Mengen an Kohlenstoffdioxid, die beim Abbau von Torf freigesetzt werden.

Alternative Substratausgangsstoffe sind unabdingbar. Für Hobbygärtner halten diese einige kleine Tücken bereit. Gärtnereien klären darüber auf. Welche Tipps sie ihren Kundinnen und Kunden mitgeben, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Torf und der Klimawandel
Ein Ziel des Klimaschutzprogramms 2030 ist es, im Hobbygartenbau von 2026 an kein Torf mehr zu verwenden. Aber was hat Torf eigentlich mit dem Klimawandel zu tun? Die Antwort liegt im Moor – oder vielmehr im ehemaligen Moor.

Für den Torfabbau werden diese sehr kohlenstoffreichen Moorböden trockengelegt und im Anschluss bewirtschaftet. Das generiert einen immensen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß und trägt somit aktiv zur Erderwärmung bei. Durch die Trockenlegung wird der mikrobielle Abbau der organischen Substanz ermöglicht. Das führt zur Freisetzung von Kohlenstoffdioxid.

Das bedeutet: Torffreies Gärtnern ist aktiver Klimaschutz!

Eigenschaften alternativer Substratausgangsstoffe werden im Vergleich zu Torf bewertet.Zoombild vorhanden

© Katharina Gassner

In Deutschland wurden bereits 95 % der Moorflächen trockengelegt, die restlichen 5 % stehen unter Naturschutz. Unsere Torf-Reserven sind also endlich und werden bald erschöpft sein. Aus diesem Grund wird seit Jahren nach Alternativen gesucht und es wurden bereits einige Möglichkeiten gefunden. Jeder Ersatz hat seine Vor- und Nachteile, aber eines haben sie alle gemein: Sie erfordern eine Anpassung des Gärtners an die Eigenschaften dieser neuen Ausgangsstoffe. Hat man sich aber erst einmal auf ihre Bedürfnisse eingestellt, kann man vergleichbare Ergebnisse erwarten wie bei torfhaltigen Substraten.

Alternativen sind zum Beispiel:

  • Rindenhumus
  • Grünkompost
  • Holzhäcksel und -fasern
  • Reisspelzen
  • Kokosfasern und -mark
  • ...
Einkauf
Beim Einkauf sollte man auf die Deklaration der Erden achten. Nur die Aufschrift "torffrei" oder "ohne Torf" garantiert, dass es sich tatsächlich um ein Substrat ohne Torf handelt. Im Zweifel hilft ein Blick auf die Inhaltsstoffe.
Richtiges Düngen und Gießen
Natürlich unterscheiden sich die Torfalternativen in ihren Eigenschaften je nach Substratzusammensetzung. Es lässt sich aber generell sagen, dass torffreie Substrate im Vergleich zu torfhaltigen, Wasser deutlich schlechter speichern können und somit erhöhtes Austrocknungsrisiko besteht. Die Lösung für das Problem sind regelmäßige Kontrollen sowie häufigeres Gießen mit geringeren Wassermengen, was zu einer Erhöhung des Wasserbedarfs von bis zu 10 % führen kann.
Bei der Düngung verhält es sich ähnlich: Torffreie Erden besitzen auch hier ein niedriges Haltevermögen, was Düngergaben in erhöhter Frequenz mit weniger Dünger erfordert. Um eine stabilere Struktur und eine bessere Speicherfähigkeit zu generieren, empfiehlt sich die Beimischung von Tongranulat.
Lagerung
Bei der Lagerung ist zu beachten, dass in Torfalternativen häufig eine höhere Aktivität an Mikroorganismen herrscht, weshalb angebrochene Säcke schnell aufgebraucht werden sollten.