Ökologischer Gartenbau
Bio-Hokkaido - gefragt wie nie zuvor!

Auf dem Bild sind die frisch geernteten Bio-Hokkaidos aufgereiht neben der Parzelle zu sehen.

© Katharina Gaßner

Der Markt für Bio-Kürbisse ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Discounter sind in die Vermarktung eingestiegen, das steigerte die Einkaufsmenge enorm.

Mehr als die Hälfte aller Bio-Kürbisse wurden laut AMI (Agrarmarkt Informationsgesellschaft) 2021 im Discounter gekauft - vorwiegend Hokkaido und Butternut aus Deutschland und in Bio-Qualität. Aus diesem Grund gab es 2022 erstmals ein Sorten-Screening zu Bio-Hokkaido. Durchgeführt hat es unser Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb am Standort Reitmehring bei Wasserburg.

Um erste Erfahrungen zum Thema Bio-Kürbisse zu sammeln, wurden fünf Hokkaido-Sorten aus dem Bio-Sortiment in einem Schauversuch auf einem ökologisch wirtschaftenden Betrieb auf Merkmale wie Keimfähigkeit, Pflanzengesundheit, Pflegeaufwand und Ertrag sowie Eigenschaften der Früchte geprüft.

Aussaat und Keimfähigkeit

Nach der Aussaat der fünf Sorten am 06.05.2022 in 28er Quickpots, wurde knapp zwei Wochen darauf die Keimfähigkeit des Saatguts ermittelt. Folgende Ergebnisse konnten dabei beobachtet werden:

Die Keimfähigkeit in Abhängigkeit von der Sorte
SorteAmoroFictorOrange SummerTractorUchiki Kuri
Keimfähigkeit (18.05.2022)82,1 % 96,4 %85,7 %75,0 %96,4 %
Auf dem Bild sind die soeben gepflanzten Jungpflanzen des biologischen Hokkaido zu sehen

© Norbert Buortesch

Pflanzung und physiologische Entwicklung
Pro Sorte wurden am 23.05.2022 je 20 Pflanzen mit einem Abstand von 0,5 m in einer Reihe auf das zwei Meter breite Beet des Versuchsfeldes gepflanzt. Alternativ wäre auch eine Direktsaat möglich gewesen, aber in diesem Fall war eine Pflanzung sinnvoller, um pro Sorte dieselbe Pflanzenanzahl und somit eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Die Pflanzen entwickelten sich ihrem Typus (Ranke, Busch, Semi-Busch) entsprechend und bildeten sortenabhängig ein bis vier Früchte aus. Obwohl die diesjährige Saison allgemein sehr heiß und trocken war, konnten die Kürbispflanzen im Schauversuch von dem günstig gelegenen Standort profitieren.
Ernte
Geerntet wurde der Schauversuch am 25.08.2022 und es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Sorten. Wie der untenstehenden Tabelle entnommen werden kann, brachte die Sorte 'Amoro' die meisten Früchte hervor, welche zudem relativ großkalibrig waren. Optisch sind sie denen der Sorte 'Tractor' am ähnlichsten und für die Direktvermarktung nur bedingt geeignet. Die Sorte 'Tractor' lieferte zwar pro Pflanze nur eine Frucht, allerdings waren diese mit Abstand die größten mit rund 2,10 kg im Mittel und lediglich für die Weiterverarbeitung geeignet.

'Fictor' hingegen zeigte mit 0,80 kg im Durchschnitt die kleinsten Kaliber auf und lässt sich somit sehr gut direkt vermarkten, da die Nachfrage für Single-Haushalte zunehmend steigt. 'Orange Summer' hat optisch sehr ansprechende Früchte ausgebildet, welche sich wie 'Uchiki Kuri' gut für die Direktvermarktung eignen.

Die verschiedenen Sorten in Bezug auf Stückzahl und Gewicht:
SorteAmoroFictorOrange SummerTractorUchiki Kuri
Stückzahl 6048423336
Gesamtgewicht in kg79,438,549,669,336,6
durchschnittl. Gewicht pro Frucht in kg1,330,801,182,101,02

Sortenvergleich Bio-Hokkaido

Auf dem Bild sind Kürbisse der Sorte 'Amoro' in einer grünen Kiste zu sehen.

Sorte 'Amoro'

Auf dem Bild sind Kürbisse der Sorte 'Uchiki Kuri' in einer grünen Kiste zu sehen.

Sorte 'Uchiki Kuri'

Auf dem Bild sind Kürbisse der Sorte 'Fictor' in einer grünen Kiste zu sehen.

Sorte 'Fictor'

Auf dem Bild sind Kürbisse der Sorte 'Tractor' in einer grünen Kiste zu sehen.

Sorte 'Tractor'

Auf dem Bild sind Kürbisse der Sorte 'Orange Summer' in einer grünen Kiste zu sehen.

Sorte 'Orange Summer'

Es wurde ein Schauversuch ohne Wiederholungen im ersten Jahr durchgeführt. Die Ergebnisse geben lediglich eine Richtung vor und können sich mit den nächsten Versuchsjahren noch verändern.

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