Rückblick 2024
Südostbayerischer Gemüsebautag

Gruppenbild der Referentin und Referenten des Südostbayerischen Gemüsebautages 2024.Zoombild vorhanden

© AELF Abensberg-Landshut

Die Abteilung Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Abensberg-Landshut lud am 1. Februar 2024 zum Südostbayerischen Gemüsebautag im Gasthof Stangl in Moosinning ein.

Rainer Petzi, stellvertretender Abteilungsleiter Gartenbau am AELF Abensberg-Landshut, bedankte sich besonders bei Martin und Josef Kuttenlochner für die großartige Zusammenarbeit bei der Durchführung der Anbauversuche.

Ergebnisse der Sortenversuche in Möhren

Florian Hageneder vom AELF Abensberg-Landshut hatte gute Anbaubedingungen im Jahr 2023 für seine Möhren. Durch ausreichende Niederschläge während der Keimphase und den ersten Wochen der Pflanzenentwicklung entwickelte sich der Bestand gleichmäßig und ohne nennenswerte Lücken. Fraßschäden durch Mäuse traten kaum auf und auch die Laubgesundheit war über alle 14 Sorten im Schauversuch gut bis sehr gut. Dennoch gab es Sorten, die resistenter gegenüber Alternaria waren. Beim Ertrag stachen die Sorten ‘Allyance‘, ‘Nun 13123‘ (beide Nunhems), ‘GV 06050‘ (Graines Voltz) ‘Novara‘ und ‘EXP 3842‘ (beide Bejo) positiv heraus. Insgesamt konnten auf den Feldern des Versuchsbetriebes gute Qualtäten und Erträge geerntet werden, so das Resümee des Versuchsanstellers.

Die genauen Ergebnisse inklusive der mehrjährigen Auswertung der Blattgesundheit finden Sie im aktuellen Gelben Heft:

Schlepper mit angebauter Präzisions-Feldspritze auf einem Zwiebelfeld.Zoombild vorhanden

© AELF Deggendorf-Straubing

Aktuelles aus dem Pflanzenschutz und Erfahrungen mit der Spotspraytechnik
Markus Göttl, AELF Deggendorf-Straubing, erläuterte die Situation bei der Glyphosat-Zulassung: Gärtner und Landwirte können den Wirkstoff bis einschließlich Juni 2024 unter Auflagen anwenden. Dies regelt die Eilverordnung aus dem Jahr 2023. Göttl stellte außerdem aktuelle Versuchsergebnisse vor. Er ging auf Wirksamkeiten und erfolgversprechende Maßnahmen bzw. Neuzulassungen ein.
Im zweiten Vortragsteil zeigte er Erfahrungen mit einer neuartigen Spot-Spray Pflanzenschutzspritze auf. Das Anbaugerät mit einer Arbeitsbreite von 6 Metern und einer maximalen Arbeitsgeschwindigkeit von 7,2 km/h erlaubt eine zielgenaue Applikation auf die Kulturpflanze bei einer Mitteleinsparung von etwa 70 bis knapp 100 %, je nach Maßnahme und Strategie.

Die Flächenleistung beträgt bis zu 4 ha in der Stunde (Tag und Nacht). Die monetären Einsparungen hängen jedoch von vielen Faktoren und individuellen betrieblichen Bedingungen ab. Sie müssen im Einzelfall errechnet werden. Diese Entwicklungen, die stetig erweitert und verbessert werden, stellen eine effektive und umweltschonende Alternative für den Anbau dar und sind auch für Lohnunternehmen interessant.

Fördermöglichkeiten über BaySL Digital

Die Technik-Spezialistin Petra Kreuz, AELF Abensberg-Landshut, informierte über das Förderprogramm BaySL Digital. Dabei sind zwei Teile für die Praktiker interessant: Teil B beinhaltet Sensorik und digitale Steuerungstechnik im Pflanzenbau, Teil C digitale Hack- und Pflanzenschutztechnik. Wichtig ist immer, die Maßnahme erst nach bewilligter Förderung einzuleiten. Bereits begonnene bzw. veranlasste Projekte können nicht mehr gefördert werden. Auch gebrauchte Maschinen und Geräte sowie Ersatzbeschaffungen sind von der Förderung ausgeschlossen. Alle Informationen zur Höhe der Fördersummen und den spezifischen Bedingungen können im Förderwegweiser des Staatsministeriums nachgelesen werden. Petra Kreuz bot Interessenten ihre Unterstützung an, um Fehler zu vermeiden und alle Möglichkeiten auszuschöpfen.

Förderwegweiser - Staatsministerium Externer Link

Erdnüsse nach der Ernte.Zoombild vorhanden

© Maximilian Mayr, LfL

Anbaualternativen im Klimawandel
Maximilian Mayr, Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), ging auf neue Kulturpflanzen ein, die unter den zukünftigen klimatischen Bedingungen auch in Bayern gedeihen könnten. Die Ernährung der Bevölkerung unterliegt Trends. Derzeit haben Nischenprodukte wie etwa Süßkartoffeln, Linsen, Erdnüsse und diverse andere Sämereien aus heimischem Anbau durchaus das Potenzial als weitere landwirtschaftliche Einkommensquelle. Die LfL erprobt im Projekt FutureCrop verschiedenste Kulturen an den Standorten Schwarzenau (Kitzingen), Baumannshof (Pfaffenhofen a.d.Ilm) und Ruhstorf a.d.Rott (Passau). Die Finanzierung übernimmt das StMELF. Hierbei werden Erfahrungen zum Anbauverfahren, den geeigneten Sorten, Verarbeitung, Qualitäten und weiteren Aspekten gesammelt.
Bewässerung von Gemüsepflanzen aus dem Blickwinkel des Wasserwirtschaftsamtes

Den Klimawandel und dessen Folgen für die Bewässerung im Gemüsebau griff Florian Hinz vom Wasserwirtschaftsamt München auf, um die Landwirte für das Thema weiter zu sensibilisieren. Extreme Wetterlagen mit anhaltender Trockenheit, sowie Starkniederschläge stellen die Anbauer vor neue Herausforderungen. Wie kann also die Landwirtschaft auf sinkende Grundwasserstände reagieren? Wie kann zukünftig noch ausreichend bewässert werden? Und wie können Erntemenge und Qualitätsstandard sichergestellt werden? Als mögliche Lösungen präsentierte Hinz die Speicherung von Niederschlagswasser, wassersparende Technologien und die Gründung von Wasserverbänden zur gemeinschaftlichen Genehmigung von Wasserentnahmen. Das Ziel sollte hierbei immer die gewässer- und grundwasserverträgliche landwirtschaftliche Bewässerung in Einklang mit Wasserhaushalt und öffentlicher Trinkwasserversorgung sein.

Vermarktung in der Gemeinschaftsverpflegung – Bericht aus der Praxis

Der Bio-Landwirt Dominik Heitzer stellte gemeinsam mit Julius Kuschel, Mitarbeiter der Öko-Modellregion Stadt.Land.Regensburg, seinen Betrieb vor. Vor allem Kartoffeln, Gemüsesorten und Legehennen (160 Stück) bilden die Haupteinkommensquellen des Betriebes im südlichen Landkreis Regensburg. Karotten, Kohlrabi, Sellerie und Kartoffeln bereitet der Betrieb für die Gastronomie auf. Diese werden maschinell geschält und seit 2023 auch vakuumverpackt. Durch diese Diversifizierungsmaßnahme bleibt ein großer Teil der Wertschöpfung am Betrieb, erklärte der Fachmann. Er zeigte die deutlichen Vorzüge in der Zusammenarbeit mit der Öko-Modellregion auf. Vor allem die Verknüpfung von Abnehmern und Landwirten durch einen "Kümmerer" ist dabei äußert effektiv. Zukünftig will der Betrieb seinen Absatz noch weiter ausbauen und einen Gastro-Lieferservice anbieten.