Begehung der Gemüsebau-Sortenversuche 2023
Einblick in die Zukunft des Gemüsebaus: Versuchsrundfahrt
© Katharina Gassner
Am 13. Juli 2023 trafen sich Züchter, Anbauer und Interessierte zur alljährlichen traditionellen Versuchsrundfahrt, um die Gemüsebauversuche des AELF Abensberg-Landshut zu besichtigen und die neueste Ernte- und Sensortechnik in Aktion zu erleben. Die Veranstaltung war gut besucht und bot einen Einblick in die vielversprechende Verbindung von traditionellem Wissen und modernster Technologie im Gemüsebau.
Eingeladen hatten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut und Deggendorf-Straubing (ÄELF) zusammen mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, dem Landesverband bayerischer Feldgemüsebauer e.V. sowie dem Erzeugerring für Obst und Gemüse Straubing e.V.
Sommerzwiebel – Sortenversuch
© Daniela Gleißner
Die Aussaat erfolgte am 21. März 2023 bei optimalen Bedingungen, noch vor der anhaltenden Regenperiode im April. Ab Mitte Mai kehrte sich die Situation um, die Temperaturen stiegen an und der Niederschlag blieb weitgehend aus. Eine Zusatzberegnung am Versuchsfeld war nicht möglich, deshalb waren bereits Ende Juni erste Trockenspitzen am Zwiebellaub erkennbar. Auch Thripsschäden an den Schloten zeigten sich sortenübergreifend, aber deutlich weniger als in der Saison 2022. Die Niederschläge Ende Juli kamen zu spät und konnten die vorzeitige Abreife des Zwiebellaubes nicht verhindern.
Der Großteil der Zwiebeln wird sich in der mittleren Sortierung (40-60 mm) bewegen. Einige Sorten werden einen erhöhten Anteil nicht vermarktbarer Untergrößen aufweisen. Die gefragten größeren Zwiebeln (> 60 mm) findet man nur bei wenigen Sorten. Vor allem die Sorten mit eingekreuzten spanischen Elternlinien zeigen sich beim Ertrag robuster in Trockenjahren.
Einlegegurken – Sortenversuch
© Katharina Gassner
Auf dem Feld wurden 6 Sorten im Exaktversuch und 10 Sorten im Screening angebaut. Die gesamte Ernte für 2023 verzögerte sich um ca. zwei Wochen. Neu war eine mobile Sortieranlage, die die Ernte direkt am Feld wiegen und die dazugehörigen Daten speichern kann, wodurch Zeit und Fahrkosten reduziert wurden. 2023 fand auch eine Wiederholung mit verringertem Pflanzenschutzmitteleinsatz statt, um mögliche Einsparungen zu testen. Die Auswirkungen auf den Ertrag im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung werden am Saisonende analysiert. Für dieses Jahr sind Bonituren zur Laubgesundheit und Sensoriktests der Gurken im Glas durch die Firma Develey geplant.
Erntetechnik: Mini-Romana-Salat
© Katharina Gassner
Der Kopfsalat zeigt in diesem Jahr eine Verzögerung von etwa 2 Wochen in der Abreife und wird voraussichtlich erst Ende August geerntet werden können. Die Besucher der Versuchsrundfahrt hatten die Möglichkeit, die Ernte von Mini-Romana-Salat mithilfe einer mobilen Ernte- und Verpackungsmaschine zu besichtigen. Diese Maschine erwies sich als effiziente Alternative zur aufwendigen Handernte, da die Ware direkt am Feld verpackt und anschließend vakuumgekühlt wird. Der Transport zwischen den Feldern erfolgt mittels Tieflader, während die Stromversorgung über ein eigenes Dieselaggregat sichergestellt wird.
Pflanzenschutz: Falscher Mehltau an Einlegegurke ‘Travito‘
© Maria Reichl
Aktuell gibt es sehr wirkungsvolle aber stark resistenzgefährdete Wirkstoffe. Mit Mancozeb ist ein starker Mischungspartner, der effektiv zur Resistenzvorbeugung beigetragen hat, weggefallen. Bei diesem Versuch am Standort Niederhausen-Reisbach (Betrieb: Lorenz-Schmidlkofer GbR) sollen daher verschiedene alternative Mischungspartner in Kombination mit Forum getestet und verglichen werden. Der erste Befall mit Mehltau trat im Raum Neusling am 20.06.2023 bei Einlegegurken mit Vliesverfrühung auf und es folgten darauf eine Vielzahl befallener Bestände im gesamten Gebiet.
ARA Ecorobotix 2023
© Katharina Gassner
Tatsächlich stieß diese moderne Technik auf reges Interesse bei den Besuchern der Versuchsrundfahrt und es entstand ein konstruktiver Austausch über die zukünftigen Möglichkeiten eines großflächigen Einsatzes. Erste Erkenntnisse aus der Praxis zur Unkrautbekämpfung in Zwiebeln sind unter anderem eine Einsparung an Pflanzenschutzmittel bei Nachauflaufbehandlungen von 78 bis 99 %. Pflanzenschäden sind gleichzeitig sehr gering, was einen früheren Einsatz mit höheren Konzentrationen ermöglicht. Aus einer Arbeitsbreite von 6 m und einer Fahrgeschwindigkeit von 7,2 km/h ergibt sich eine Flächenleistung von 4 ha/h bzw. bei einer theoretischen Einsatzzeit von 24 Stunden bis zu 96 ha pro Tag.