Urban Gardening – Trend mit Glückspotenzial

Ist vor meinem Fenster nicht Platz für einen kleinen Balkonkasten mit bienenfreundlicher Blühmischung? Kann ich auf meiner sonnigen Terrasse eigene Cocktail-Tomaten anbauen oder sogar Beeren für mein Porridge ernten? Wie schön wäre ein gemeinsam gepflegtes Hochbeet von Oma und Enkel mit Grill-Erntefest!

Vieles verändert sich, doch der Wunsch und das Bedürfnis der Menschen nach Grün und Gärten ist geblieben. Die Idee eines eigenen Urban Gardening-Projektes ist der Start in eine kreative, erfüllende und gemeinsame Zeit im Grünen.

Eine alte Idee neu gedacht

Gemüse und Obst in unmittelbarer Nähe zum eigenen Lebensmittelpunkt anzubauen ist keine neue Idee. Ohne moderne Transportmittel und ausgeklügelte Kühltechnik übernahmen die meisten Menschen so früher ihre Versorgung selbst vor Ort. Doch die aktuelle Urban Gardening-Bewegung (auch in Schreber-, Gemeinschafts- oder Selbsternte-Gärten) erweitert dieses Grundbedürfnis um ein Lebensgefühl und den Wunsch, das eigene Umfeld aktiv mitzugestalten.

Ob auf Balkonen, Terrassen, Fensterbänken oder in Baulücken, auf Dächern sowie an Hauswänden: Urban Gardening schafft, gerade auf Flächen die auf den ersten Blick unwirtlich und sehr begrenzt erscheinen, ein kreatives (Grün-)Land. Neben Gemüse und meist kleinwüchsigen Obstsorten eignen sich auch Beerensträucher, Arznei- und Gewürzpflanzen, Zierpflanzen, Gehölze und Stauden für den Anbau. Sogar bestimmte Pilze können auf passenden Flächen kultiviert werden. Zur Inspiration und für das gärtnerische Grundwissen zur richtigen Pflege, Bewässerung und Düngung gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Handbüchern, Info-Seiten im Netz bzw. auf Social Media-Plattformen und natürlich bei Seminaren mit den Gartenbau-Profis.
Nachhaltiges Hobby für Körper, Geist und Seele!

Neben dem Begleiten von Wachstum, Blüte, Ernte und der Schaffung von Lebensräumen bieten diese Gärten auch Raum für Begegnung und Gemeinschaft. Sie fördern das soziale Miteinander, verbessern die Lebensqualität, leisten einen Beitrag zur bewussten Ernährung und machen die Entstehung unserer Lebensmittel erfahrbar – es macht Freude und Spaß dies hautnah und gemeinsam mitzuerleben. Urban Gardening ist Naturerlebnis und Umweltbildung in einem. Gemeinschaftsaktionen oder Feste werden zum zusätzlichen Freizeitangebot. Diese fördern soziale Bindungen, ermöglichen interkulturelle Kontakte und stärken die Integration sowie Inklusion. Urban Gardening spielt ebenso eine große Rolle für Kinder, Senioren oder Menschen mit Handycap – hier gibt es wunderbare Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten!

FoodwallZoombild vorhanden

© Florian Demling, LWG

Zukunftstrend – mit einem Plus für die Umwelt
Der Urbane Gartenbau ist geradezu ein Schmelztiegel gesellschaftlicher Trends. Denn obwohl es die Bevölkerung wieder verstärkt in dicht besiedelte Ballungsräume zieht, wächst parallel dazu die Überzeugung für bewussteren Konsum, Regionalität und einen nachhaltigen Lebensstil. Urban Gardening fördert den Bezug zu saisonalen Produkten und generiert Nahrungsquellen und Lebensräume für verschiedenste Lebewesen. Neben einer ästhetischen Bereicherung und der Entstehung von Erholungsräumen können die Bepflanzungen eine wichtige Rolle für das Ökosystem darstellen: Biodiversität, Luftaustausch, Temperaturhaushalt und Flächenversiegelung sind dabei nur einige Schlagworte.
Auch wenn der Ernteertrag bei den meisten Projekten nicht im Vordergrund steht, legen die Gärtner großen Wert auf eine nachhaltige und ökologische Wirtschaftsweise. In diesem Umfeld gedeien nicht nur moderne, an den Standort angepasste Sorten, sondern finden auch alte Arten und Sorten, die im Handel nicht mehr zu bekommen sind, Platz und neu entdeckte Wertschätzung! Freude am selbst gezogenen, gehegten und geernteten Obst und Gemüse schlägt die gekaufte, gleichmäßige Ware aus dem Supermarkt um die Ecke um Längen. Im Anschluss werden Rezepte erprobt, es wird eingekocht, gebacken, getrocknet, gesaftet, aufgebrüht, gemixt und natürlich entsprechend verkostet!
Bodenunabhängig gärtnern

Ist keine Fläche mit geeignetem Boden vorhanden, eröffnet Urban Gardening die Möglichkeit, in Pflanz- und Hydroponik-Systemen zu kultivieren. Auch das Thema "Upcycling" spielt dabei eine Rolle - bepflanzt wird alles, was sich mit Substraten befüllen und zum Blickfang machen lässt:

  • Kisten und Kästen
  • Hochbeete und Pflanztürme
  • Vertikale Systeme z. B. aus Transportpaletten
  • Mini-Gewächshäuser
  • Töpfe und Kübel
  • Eimer, Säcke, Dosen, Flaschen, Taschen, Badewannen…
Bepflanzter Stuhl mit winterlichen StaudenZoombild vorhanden

© Bettina Göttl, AELF AL

Do it yourself!
Häufig trifft man hier selbstgebaute Lösungen, oft aus wiederverwendeten Materialien an. Viele dieser Upcycling-Ideen sind praktisch, preiswert, leicht nachzumachen und äußerst kreativ! Vorsicht ist geboten bei Gefäßen aus Metallen, die die Pflanzenwurzeln schädigen können bzw. bei schwarzen Behältnissen, die sich durch direkte Sonne stark erhitzen. Auch auf ein ausreichend großes Erdvolumen ist in Hinsicht auf Wasser- und Nährstoffmangel zu achten. Mit platzsparenden Kompostern ist es mittlerweile auch auf kleinstem Raum denkbar, eigenen Kompost herzustellen. Wer die Möglichkeit hat, rundet mit dem Auffangen und der Nutzung von Regenwasser sein Urban Gardening-Konzept ab.
Weitere Infos

Auf den Internetseiten der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) finden Sie weiterführende Informationen zum Thema "Urban Gardening" und Merkblätter z. B. zu Pflanztürmen, Hochbeeten und vertikalem Gärtnern:

Urbanes Grün - LWG Externer Link

Ansprechpartnerin

Bettina Göttl
AELF Abensberg-Landshut
Am Lurzenhof 3
84036 Landshut
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Mobil: 0162 1056559
Fax: 09443 704-1155
E-Mail: poststelle@aelf-al.bayern.de